Im Altenglischen bedeutete hæðen „nicht christlich oder jüdisch“ und wurde auch als Substantiv verwendet, um einen „Heiden“ zu beschreiben – also einen Menschen aus einem Volk oder einer Nation, die den Gott der Bibel nicht anerkennt (insbesondere bei den Dänen). Dieses Wort verschmolz mit dem Altnordischen heiðinn (Adjektiv) „heidnisch, pagansich“, das aus dem Urgermanischen *haithana- stammt. Dieses Wort hat auch seine Spuren im Altsächsischen hinterlassen, wo es als hedhin auftritt, im Altfriesischen als hethen, im Niederländischen als heiden, im Althochdeutschen als heidan und im modernen Deutschen als Heiden. Die genaue Herkunft bleibt jedoch unklar.
Vielleicht könnte man es wörtlich als „Bewohner der Heide“ verstehen, also jemanden, der in unerschlossenem Land lebt. Man denke an heath (Heide) und -en (2). Historisch wurde oft angenommen, dass es letztlich aus dem Gotischen haiþno stammt, was so viel wie „heidnische Frau“ bedeutet. Ulfilas verwendete es in seiner ersten Übersetzung der Bibel in eine germanische Sprache (zum Beispiel in Markus 7,26 für „Griechin“). Ähnlich wie andere grundlegende Begriffe für rein christliche Konzepte (wie church – Kirche) hätte es wahrscheinlich zuerst im Gotischen Einzug gehalten und sich dann in anderen germanischen Sprachen verbreitet. Falls dem so ist, könnte es sich um eine Substantivierung eines nicht verwandten gotischen Adjektivs handeln. Man vergleiche haiþi – „auf der Heide lebend“; allerdings ist eine religiöse Bedeutung dafür nicht belegt.
Ob nun aus dem Urgermanischen oder dem Gotischen stammend, könnte es auch nach dem Vorbild des lateinischen paganus gewählt worden sein, dessen ursprüngliche Bedeutung „ländlich“ ist (siehe pagan). Allerdings taucht dieses Wort in seinem religiösen Sinne relativ spät auf. Möglicherweise wurde das germanische Wort auch wegen seiner Ähnlichkeit mit dem griechischen ethne (siehe gentile) gewählt. Es könnte sich sogar um eine direkte Entlehnung dieses griechischen Begriffs handeln, vielleicht über das Armenische hethanos [Sophus Bugge]. Boutkan (2005) präsentiert eine weitere Theorie:
It is most probable that the Gmc. word *haiþana- referred to a person living on the heath, i.e. on common land, i.e. a person of one's own community. It would then be a neutral word used by heathen people in order to refer to each other rather than a Christian, negative word denoting non-Christians.
Es ist am wahrscheinlichsten, dass das germanische Wort *haiþana- sich auf eine Person bezog, die auf der Heide lebte, also auf Gemeindeland – kurz, auf einen Menschen aus der eigenen Gemeinschaft. Es wäre dann ein neutrales Wort gewesen, das von heidnischen Menschen verwendet wurde, um sich gegenseitig zu beschreiben, anstatt ein christliches, negatives Wort zu sein, das Nicht-Christen kennzeichnete.