Um 1300 entstand das Wort „Gender“ im Sinne von „Art, Sorte, Klasse“ – also eine Gruppe von Personen oder Dingen, die bestimmte Merkmale teilen. Es stammt aus dem Altfranzösischen gendre oder genre, was so viel wie „Art, Spezies, Charakter oder Geschlecht“ bedeutete (12. Jahrhundert, im modernen Französisch genre). Der Ursprung liegt im Lateinischen genus (im Genitiv generis), was „Rasse, Stamm, Familie, Art, Rang oder Ordnung“ bezeichnete und auch „männliches oder weibliches Geschlecht“ bedeutete. Dieses Wort wiederum geht auf die indogermanische Wurzel *gene- zurück, die „gebären, zeugen“ bedeutet. Die Ableitungen dieser Wurzel beziehen sich oft auf Fortpflanzung sowie auf familiäre und stammesmäßige Gruppen.
Das unetymologische -d- ist eine phonetische Erweiterung im Altfranzösischen (siehe D). Im Lateinischen wurde es auch verwendet, um Aristoteles’ griechischen grammatischen Begriff genos zu übersetzen. Der grammatische Sinn ist im Englischen seit dem späten 14. Jahrhundert belegt. Der Sprachwissenschaftler Otto Jespersen definierte 1924 in seiner „Philosophie der Grammatik“ das grammatische Geschlecht als Bezugnahme auf die indogermanische Unterscheidung zwischen Maskulinum, Femininum und Neutrum – unabhängig davon, ob diese Einteilung auf die natürliche Trennung in zwei Geschlechter, auf die Unterscheidung zwischen belebten und unbelebten Objekten oder auf etwas anderes basiert.
Die Bedeutung „männliches oder weibliches Geschlecht“ ist im Englischen seit dem frühen 15. Jahrhundert belegt. Als sex (Substantiv) im 20. Jahrhundert zunehmend erotische Konnotationen annahm, wurde gender im Englischen das gängige Wort für das „Geschlecht eines Menschen“. Zunächst galt es als umgangssprachlich oder humorvoll. Später fand es vor allem in feministischen Texten Verwendung, wo es sich sowohl auf soziale Merkmale als auch auf biologische Eigenschaften bezog. Diese Bedeutung wurde erstmals 1963 nachgewiesen. Der Begriff Gender-bender tauchte 1977 auf und wurde ab 1980 populär, insbesondere durch den Popsänger David Bowie.